Biographie Sadija Klepo

Die Biographie von Sadija Klepo zeigt auf eindrucksvolle Weise das Engagement einer Frau, die sich seit ihrer eigenen Flucht sowohl beruflich als auch privat in beeindruckender Weise für benachteiligte Menschen einsetzt und dabei eine Initiative, die klein begann, zu einem starken Verein entwickelt hat.

Auszeichnungen

Für ihre Aktivitäten und ihr unermüdliches Engagement wurde sie mehrfach ausgezeichnet. 2003 erhielt sie die „Goldene Brücke“, 2010 die „Europa-Medaille“ des Freistaats Bayern. 2007 wurde sie zur Ehrenvorsitzenden von Hilfe von Mensch zu Mensch e.V. ernannt. 2015 überreichte ihr die damalige Bundesministerin für Arbeit und Soziales, Andrea Nahles, das Bundesverdienstkreuz am Bande mit folgenden Worten: „Sehr geehrte Frau Klepo, der Bundespräsident hat Ihnen für Ihre Verdienste um die berufliche und soziale Integration von Flüchtlingen und Migranten das Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland verliehen. Dazu beglückwünsche ich Sie ganz herzlich.“

Darüber hinaus überreichte ihr der bayerische Ministerpräsident Dr. Markus Söder 2023 den Bayerischen Verdienstorden. In der Laudatio steht zur Begründung: „Die Journalistin engagiert sich seit ihrer eigenen Flucht aus Bosnien-Herzegowina für Flüchtlinge und Migranten. Sie gründete den Verein „Hilfe von Mensch zu Mensch“, der vor allem Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene unterstützt, die durch Krieg und Verfolgung in eine soziale Notlage geraten sind. Dank des großen Einsatzes von Frau Klepo und ihrer verantwortungsvollen Kooperation mit den staatlichen Behörden leistet der Verein eine vorbildliche Integrationsarbeit zum Wohle der ganzen Gesellschaft.“

Foto: Bayerische Staatskanzlei / Jörg Koch

Zur Person

Sadija Klepo wurde 1954 in Jablanica in Bosnien-Herzegowina geboren. Sie besuchte das Gymnasium in Sarajewo und in Konjic und absolvierte ein Studium in Journalistik in Sarajewo, das sie als Diplomjournalistin abschloss. Sie arbeitete als Journalistin und war bis zum Krieg für die Oppositionsparteien im Parlament von Bosnien-Herzegowina. Im Sommer 1992 kam sie als Flüchtling nach Deutschland, nachdem sie zuvor ihre drei Kinder nach Deutschland schicken konnte.

Vereinsgründerin und Helferin für die bosnischen Flüchtlinge

Schon wenige Wochen nach ihrer Ankunft in Deutschland hat Sadija Klepo auf beispielhafte Weise ihre ganze Kraft daran gesetzt, das Schicksal ihrer bosnischen Landsleute in der Bundesrepublik und in der vom Krieg heimgesuchten Heimat zu lindern. Sie hat als Flüchtling selbst die Initiative ergriffen und Hilfsaktionen gestartet, aus denen schließlich der gemeinnützige Verein „Hilfe von Mensch zu Mensch e.V.“ hervorging.

Bundesweite Aktivitäten und Information über den Krieg auf dem Balkan und über die Not der Menschen in Bosnien

In dem kleinen Ort Windeck im Landkreis Siegburg bei Bonn entstand eine Zentrale für bundesweite Aktivitäten. In vielen Spendenaktionen und durch ungezählte Vorträge in Schulen und karitativen Vereinigungen hat Sadija Klepo von Kiel bis Rosenheim und von Aachen bis Berlin die Menschen in Deutschland über das Schicksal der bosnischen Flüchtlinge und die Schrecken des Krieges in ihrer Heimat informiert und ihre Vereinsinitiative bekannt gemacht. Aus allen Teilen Deutschlands kamen Hilfsgüter und Spenden für Bosnien, die sie selbst in vielen abenteuerlichen Fahrten mit Konvois zu Orten gebracht hat, wo Hilfe bitter notwendig war, so zum Beispiel in die abgeschnittene Enklave Gorazde.

Beraterin für Flüchtlinge und Ansprechpartnerin für Behörden

Durch ihren Mut und ihre Unerschrockenheit, aber auch durch ihr unparteiisches Helfen hat sie viele gefährliche Situationen gemeistert und die Achtung und Anerkennung vieler Menschen erworben, was ihr später bei der Rückführung von Flüchtlingen zu Gute kam. Sie legte dabei immer Wert auf die Kooperation mit Behörden und amtlichen Stellen in der Bundesrepublik und in ihrer Heimat, um dadurch den Ablauf und den Erfolg ihrer Aktivitäten zu sichern. Für viele Ausländerbehörden war Sadija Klepo Auskunftsstelle und Ansprechpartnerin in allen Fragen der Flüchtlingsrückkehr und der Information für die Situation der Flüchtlinge allgemein.

Sprecherin der Koalition für Rückkehr in Deutschland und Verfechterin einer „humanen“ Rückkehr

Sie hat die Vereinigungen und Initiativen der Bosnier in der Bundesrepublik zusammengeführt und in der Koalition für Rückkehr Deutschland, deren Sprecherin sie wurde, ein Netzwerk für die Zusammenarbeit ihrer Landsleute geschaffen. Das Ziel war die Unterstützung der freiwilligen Rückkehr für alle, die in Bosnien-Herzegowina die Chance für einen Neuanfang hatten. Mit Hilfe von ehrenamtlichen Mitarbeitern in wichtigen Zentren der Bundesrepublik organisierte sie in den Jahren 1997 und 1998 über 200 Rückkehrtransporte, durch die der Hausrat und wichtige Güter zur Existenzgründung von mehr als 1000 Familien nach Bosnien-Herzegowina zurückgebracht wurden.

EU-Projekt zur Rückführung sozial benachteiligter Familien

Im Jahre 1999 wurde Sadija Klepo Projektleiterin eines mit über einer Million Euro dotierten bundesweiten EU-Projektes zur Rückführung sozial benachteiligter Familien nach Bosnien-Herzegowina, durch das mehr als hundert meist allein erziehenden Frauen mit Kindern die Rückkehr und ein Neuanfang in ihrer Heimat ermöglicht wurde.

Hilfe für Flüchtlinge aus dem Kosovo

Im gleichen Jahr startete sie eine Unterstützungsaktion für Flüchtlinge aus dem Kosovo, die in Albanien und Montenegro in Lagern lebten. Sie war eine der ersten, die Lkws mit Hilfsgütern nach Tropoja in Albanien und Rozaje in Montenegro brachte. Sie machte dadurch deutlich, dass Hilfe für die Menschen nicht an ihrer ethnischen Zugehörigkeit, sondern einzig und allein an der Bedürftigkeit der Betroffenen gemessen werden darf. Die Hilfstransporte wurden ergänzt durch ein Projekt zur freiwilligen Rückkehr von Kosovoflüchtlingen in ihre Heimat, das im Jahre 2001 seinen Abschluss fand.

Umzug nach München und Übernahme der Beratungsstelle für Flüchtlinge, Asylbewerber und Aussiedler

Das Jahr 2000 brachte eine wichtige Zäsur im Leben von Sadija Klepo und in der Geschichte des Vereins: Sie zog nach München und der Vereinssitz wurde nach München verlegt. Sie übernahm selbst die seit 1998 in München eingerichtete Beratungsstelle für Flüchtlinge, Asylbewerber und Aussiedler in der Schwanthalerstraße 40. Damit verlagerte sich auch der Schwerpunkt ihrer Arbeit von der Rückkehrberatung zur Hilfe für die in München lebenden Menschen aus dem Balkanraum.

Gründung von Schulpartnerschaften mit Münchner Schulen

Das besondere Interesse von Sadija Klepo liegt in ihrer Sorge für die junge Generation. Es liegt ihr am Herzen, dass junge Menschen eine bessere Zukunft haben und ihre Person entfalten können. Denn nur dadurch kann auch unsere Gesellschaft besser werden, so ihre Überzeugung. So entstand bereits 1998 aus ihrem Kontakt zu der kleinen Schule Ilovaca im Kanton Gorazde eine Schulpartnerschaft mit der Münchner Hauptschule an der Reichenaustraße, die schon zu mehreren Begegnungen von Lehrern und Schülern geführt hat. Eine weitere Schulpartnerschaft vermittelte sie 2002 zwischen der Schule in Nadalj in der Nähe von Novi Sad in der Vojvodina und der Schule an der Fürstenrieder Straße in München. Hinzu kamen Hilfen für andere Schulen im serbischen Teil von Bosnien, in der Herzegowina und in Montenegro. Immer gelang es Sadija Klepo, Lehrer und Schüler von Münchner Schulen davon zu überzeugen, mit großem Engagement den Bedürftigen in den Balkanländern zu helfen.

Projekt zur Integration und Kooperation von Flüchtlingen aus dem Balkanraum

Ein neuer Höhepunkt ihrer Arbeit war im Jahre 2001 und 2002 ein Projekt zur Integration und Kooperation von Flüchtlingen aus dem Balkanraum, das durch den europäischen Flüchtlingsfond gefördert und auch durch die Stelle für Interkulturelle Zusammenarbeit der Landeshauptstadt München unterstützt wurde. Dieses Projekt war modellhaft für die Integration von Menschen aus dem Balkanraum, weil es über alle ethnischen Unterschiede hinweg junge und ältere Personen zusammenführte, sie bei der Wohnungssuche und Berufsfindung unterstützte und vor allem durch die sprachliche Förderung vielen eine neue Perspektive in Deutschland eröffnete. Dieses Projekt war zumindest in vierfacher Hinsicht beispielhaft und richtungsweisend:

Redakteurin der wöchentlichen Sendung „Blickpunkt Balkan“ bei Radio Lora München

Es wurde von vornherein begleitet durch die Einbindung des Münchner Bürgerradios „Radio Lora“, wo Sadija Klepo seit 2001 wöchentlich die multiethnische und mehrsprachige Sendung „Blickpunkt Balkan“ als verantwortliche Redakteurin ehrenamtlich leitet und moderiert. Die Sorgen und Nöte der Betroffenen wurden während des ganzen Projektes über das Medium Radio deutlich gemacht und nach Lösungen gesucht.

Entstehung des Jugendclubs „Youth United“

Ein zweiter Schwerpunkt des Projektes war die Zusammenführung von jungen Menschen, gleich welcher Herkunft und ethnischer Zugehörigkeit. Es entstand ein Jugendclub, der sich nach dem Willen der Jugendlichen „Youth United“ nannte und bis heute fortbesteht und eigene Aktivitäten entwickelt.

Multiethnische Zeitschrift „Perspektive“

Die dritte Besonderheit dieses Projekts war die Herausgabe einer mehrsprachigen Zeitschrift mit dem Titel „Perspektive“, in dem die Schwerpunkte des Projektes dargestellt wurden, sich aber auch die einzelnen ethnischen Gruppen von den Kroaten, Serben, Bosniern und Mazedoniern bis hin zu den Flüchtlingen aus dem Kosovo wieder finden konnten.

Kooperation der ethnischen Gruppen aus dem ehemaligen Jugoslawien beim 10jährigen Jubiläum des Vereins

Die vierte Besonderheit zeigt sich in dem Verständnis, das Sadija Klepo von Integration von Ausländern hat: Eine erfolgreiche Integration setzt ein gesichertes Selbstverständnis der eigenen Herkunft und Identität voraus. Unter dieser Devise gelang es Sadija Klepo in diesem Projekt, die verschiedenen ethnischen Gruppen aus dem ehemaligen Jugoslawien in München zusammen zu führen und Strukturen für eine Kooperation zu schaffen, die beispielhaft ist. Dass dieses Unterfangen gelang, bewies eine große kulturelle Veranstaltung zum zehnjährigen Bestehen ihres Vereins im November 2002, bei dem Kulturgruppen und Kulturschaffende aus allen ethnischen Gruppierungen zusammenwirkten.

Interkulturelle Arbeit im Rahmen des Projekts „Schule mal anders – Eltern lernen Deutsch“

Aus dem Integrationsprojekt heraus entwickelte Sadija Klepo weitere Projekte, die die interkulturelle Arbeit des Vereins bereicherten: Kurse zur sprachlichen Integration von ausländischen Eltern im Rahmen des vom Schulreferat geförderten Projektes „Schule mal anders – Eltern lernen Deutsch“ an drei Grund- und Hauptschulen in München sowie die Übernahme der Ganztagesbetreuung an zwei Hauptschulen in München im Schuljahr 2003/2004, in denen der Ausländeranteil sehr hoch ist.

Ganztagesbetreuung Betreuung der „Tagesklassen“ an der Städtischen Orientierungsstufe

Im Schuljahr 2004/2005 übernahm der Verein die Betreuung der in der Städtischen schulartunabhängigen Orientierungsstufe in Neuperlach eingerichteten drei „Tagesklassen“ als eine besondere Form der Ganztagsbetreuung. Dabei zeichnen die Tutoren des Vereins an vier Tagen der Woche verantwortlich für die Essensversorgung, die Freizeitgestaltung und die Hausaufgabenbetreuung der Schülerinnen und Schüler, bevor diese weitere zwei Einheiten Regelunterricht haben. Im folgenden Schuljahr 2005/06 kommen zwei weitere Klassen hinzu.

Projekt zur Sprachförderung und sozialen Integration unbegleiteter Minderjähriger

Im Jahr 2002 startete Sadija Klepo eine neue Initiative, die sie zusammen mit dem Jugendamt sorgfältig vorbereitet hatte: ein Projekt zur Sprachförderung und sozialen Integration von unbegleiteten Minderjährigen. Dabei handelt es sich vor allem um Jugendliche, die abgesehen von den traumatischen Erlebnissen ihrer Kindheit eine lange Serie von Misserfolgen und Ausgrenzungen hinter sich haben. Nach einer Pilotphase erhielt dieses Projekt die Anerkennung durch das Bundesjugendministerium und wurde aus dem „entimon-Programm“ gegen Gewalt und Rassismus gefördert. Wieder arbeitete Sadija Klepo innovativ und mit großem Engagement, so dass der Großteil der Jugendlichen schon nach kurzer Zeit die Regelschule oder andere weiterführende Berufsbildungsmaßnahmen besuchen konnte.

„Schrei der Kinderseele“ – Kunsttherapie für traumatisierte Jugendliche

Ein besonderer Höhepunkt dieses Projektes war eine Kunsttherapie, bei der die Jugendlichen unter Anleitung eines afghanischen Künstlers Zeichnungen und Gemälde schufen, die in mehreren Ausstellungen in München, Nürnberg, Berlin und Stuttgart große Anerkennung fanden. Der Katalog „Schrei der Kinderseele“ fasst die Ergebnisse dieses erfolgreichen Projektes zusammen.

Pädagogischer Jugendtreff in der „Gelben Villa“ in der Sachsenstraße und Jugendtreff „Komm“ in der Hochäckerstraße

Im Rahmen des „entimon-Projektes“ etablierte Sadija Klepo eine Maßnahme zur pädagogisch geleiteten Freizeitgestaltung, Hausaufgabenbetreuung und Selbsterfahrung von Kindern und Jugendlichen, die in der „Gelben Villa“ in der Sachsenstraße für knapp zwei Jahre ihre Heimat fand. Leider mussten die Jugendlichen im Frühjahr 2004 diese ideale Jugendstätte wegen Eigenbedarfs des Abfallwirtschaftsbetriebs wieder verlassen. Sie fanden eine neue Heimstätte im Jugendtreff „Komm“ in der Hochäckerstraße, wo die erfolgreiche Arbeit weitergeführt wird und bis zum heutigen Tage Kinderbetreuungsmaßnahmen und andere Projekte stattfinden.

Projekt „KOMM“ – Hilfen für gefährdete Kinder und Jugendliche – für drei Jahre gefördert durch „Aktion Mensch“ und Stadtjugendamt

Seit November 2004 gelang es Sadija Klepo ein neues, von der Aktion Mensch für drei Jahre gefördertes Projekt für gefährdete Kinder und Jugendliche mit Migrationshintergrund und aus sozial schwachen Familien einzurichten. Teil des Projektes ist die Vermittlung von fehlenden Deutschkenntnissen als Voraussetzung für Schulabschluss und Berufsfindung. Der formale Unterrichtsteil fand als schulergänzende Maßnahme in der Hauptschule an der Ichostraße statt. Zentrum für den kulturellen und sozialintegrativen Teil war der Jugendtreff an der Hochäckerstraße.

Programm für Frauen aus sozialen Brennpunkten / Organisation von Frauenkursen mit ausländischen Frauen

Eine „flankierende“ Maßnahme war ein aus dem LOS – Programm gefördertes Selbsterfahrungs- und Berufsfindungsprojekt für Frauen, bei dem die Betroffenen durch eine Reihe von Reportagen beim Münchener Bürgerradio „Radio Lora“ die Möglichkeit der Selbstdarstellung ihrer Probleme und Aktivitäten hatten. Dies war eine Vorbereitung für die Durchführung von Frauenkursen, die gefördert durch den DPWV laufend stattfinden.

Internationale Jugendbegegnungen in Kooperation mit dem Jugendclub „Youth United“

Weitere Schwerpunkte waren 2005 die bereits im Herbst 2004 geplanten Jugendbegegnungen mit dem slowenischen Jugendclub „Kazipot“, die auf Begegnungen in Velenje/Slowenien und in Novi Sad und Subotica im Herbst 2004 zurückgehen und denen im April 2005 ein Treffen von Jugendlichen aus Velenje in München folgte, wobei u.a. Treffen an der Universität München und mit dem St. Anna-Gymnasium stattfanden. Alle diese Aktivitäten wurden umgesetzt von den im Jugendclub Youth United organisierten Schülern und Studenten, für die Sadija Klepo immer Ansprechpartner und Ratgeber ist.

Vorstandsmitglied in der Vereinigung der bosnischen Vereine in der deutschen Diaspora

Seit Dezember 2004 ist Sadija Klepo Mitglied im Vorstand der Vereinigung der bosnischen Vereine in der Bundesrepublik und tritt für eine aktive Rolle der bosnischen Diaspora zur Herstellung von wirtschaftlichen und kulturellen Kontakten und Austauschprogrammen zwischen Deutschland und ihrer Heimat Bosnien-Herzegowina ein. Dass dies in einem größeren europäischen Zusammenhang zu sehen ist, machte sie deutlich bei einem Kongress des Balkan-Friedensclubs, der im Dezember 2004 in Skopje stattfand und an dem sie als Delegierte teilnahm.

Zweisprachige Elternbriefe für junge Eltern aus den Ländern des ehemaligen Jugoslawien

In Zusammenarbeit mit dem Stadtjugendamt erstellt der Verein seit dem Jahre 2005 zweisprachige Elternbriefe für Familien aus Serbien, Montenegro, Mazedonien, Kroatien und Bosnien-Herzegowina. Diese Briefe begleiten die Eltern von der Geburt ihres Kindes bis zum 14. Lebensjahr und geben Informationen zur Entwicklung ihres Kindes und zu wichtigen pädagogischen und organisatorischen Fragen, wie sie sich für junge Familien in Deutschland stellen.

Ausscheiden aus dem engeren Vorstand des Vereins Hilfe von Mensch zu Mensch e.V. , aber weitere Arbeit als Geschäftsführerin und Projektleiterin

Im Jahr 2006 übergibt Sadija Klepo den Vorsitz des Vereins an ihren Landsmann Elez Mustafic, bleibt aber als zunächst ehrenamtliche Geschäftsführerin und Projektleiterin weiterhin voll engagiert für das Wachsen und weitere Wirken des von ihr gegründeten Vereins. Damit hat sie ein Zeichen gesetzt, dass die von ihr initiierte Arbeit inzwischen von neuen engagierten Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen weiter getragen wird. Sie bleibt tätig als gefragte Beraterin für Veranstaltungen zum Thema Flüchtlinge, Integration oder Fragen der Balkanländer – sei es für den Deutschen Paritätischen Wohlfahrtsverband, den Bayerischen Jugendring, die Katholische Akademie in Bayern oder Schulen und Vereinigungen.

Integrationskurse und Kurse „Eltern lernen Deutsch“

Seit 2006 haben sich neue Schwerpunkte gebildet mit der verstärkten Durchführung von Integrationskursen und Kursen „Eltern lernen Deutsch“ in einer wachsenden Zahl von Münchner Grund- und Hauptschulen.

„Zirkusprojekt“ in Bosnien-Herzegowina

Seit Herbst 2006 ist auf Sadija Klepos Initiative ein neues Projekt in Bosnien-Herzegowina entstanden, bei dem drei junge Frauen aus Deutschland mit Kindern und Jugendlichen aus sozialen Brennpunkten und aus verschiedenen ethnischen Gruppierungen in mehreren Orten Bosnien-Herzegowinas artistische Aktivitäten wie Einradfahren, Jonglieren, Körperpyramiden zeigen. Sie stärken damit die Gemeinschaft der Kinder und trainieren gleichzeitig ältere Jugendliche in diesen Aktivitäten, damit sie die Arbeit einmal fortsetzen können.

Münchner Balkantage als zentrale Veranstaltung zum 15jährigen Bestehen des Vereins

Für das 15jährige Bestehen des Vereins hat Sadija Klepo ein besonderes Projekt vorbereitet: Die Münchner Balkantage 2007. Gemeinsam mit dem Südost-Institut sollte diese Veranstaltung die Nachbarschaft zwischen Deutschen und den Ländern des westlichen Balkan thematisieren und besonders auch für die in München lebenden Menschen aus dem Balkan eine Möglichkeit der Begegnung und Selbstdarstellung sein. Die ersten Münchner Balkantage wurden zu einem großen Erfolg und bestätigten die Weitsicht von Sadija Klepo.

Ehrenvorsitzende des Vereins

Die Mitgliederversammlung des Vereins ernennt Sadija Klepo in ihrer Versammlung vom 13. Oktober 2007 einstimmig zur Ehrenvorsitzenden.

Die „Münchner Balkantage“ werden zu einer jährlichen Veranstaltung

Unter der Federführung von Sadija Klepo werden die „Münchner Balkantage“ nun jährlich weitergeführt. Sie werden ergänzt durch die „Balkanfilmtage“ und durch das in jedem Jahr stattfindende Konzert: entweder im Sudetendeutschen Haus, in der Muffathalle oder im Gasteig. Es entsteht eine eigene Website: www.balkantage.org Weiterhin finden parallel zu den Balkantagen Jugendbegegnungen mit aus den Balkanländern und Osteuropa stammenden Jugendgruppen statt, die von Youth United getragen werden.

Mitglied im Verbandsrat des Paritätischen

Sadija Klepo wird im Herbst 2008 mit großer Mehrheit in den Verbandsrat des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes Bayern gewählt. Sie ist die erste Migrantin in diesem Gremium und bringt ihre Erfahrungen und Kenntnisse in diesem Bereich ein. Im Jahre 2011 erfolgt ihre Wiederwahl für weitere drei Jahre.

Reisen in den Nordirak

Sadija Klepo und Dr. Dieter Hüttner unternehmen im März 2008 eine Inforeise in den Nordirak, um mit den örtlichen Stellen Gespräche über die große Zahl von irakischen Jugendlichen zu führen, die oftmals als unbegleitete jugendliche Flüchtlinge nach Deutschland kommen und hier vor großen Problemen stehen. Die Kontakte werden 2009 durch eine neue Reise von Dr. Hüttner in den Nordirak intensiviert, wo auch eine Niederlassung des Vereins in Duhok eingerichtet werden kann. Gleichzeitig entsteht ein drei Jahre umfassendes „Rückkehrprojekt“, das aus dem Europäischen Rückkehrfonds gefördert wird.

„Vorintegration“ in den Heimatländern

Im Frühsommer 2008 unternimmt Sadija Klepo eine Informationsreise nach Mazedonien, Kosovo und Albanien, um Gespräche mit möglichen Partnerorganisationen zu führen, weil aus diesen Ländern eine immer größere Zahl von Menschen nach Deutschland kommen will. Das Ergebnis dieser Reise ist die Planung eines auf drei Jahre angelegten Projekts zu Vorintegration für Aufenthalt suchende Menschen aus Albanien und Mazedonien, um einerseits den Menschen realistische Vorstellungen über das Leben in Deutschland zu vermitteln, andererseits Menschen, die aus persönlichen Gründen wie Studium, Einsatz als Fachkräfte oder Familienzusammenführung nach Deutschland kommen wollen, eine entsprechende Vorbereitung zu ermöglichen. Leider musste dieses Projekt nach dem ersten Projektjahr eingestellt werden.

Einrichtung von drei Migrationsberatungsstellen

Der Verein richtet im Jahre 2009 zusätzlich zur Asylsozialberatung für Flüchtlinge und Asylsuchende drei Migrationsberatungsstellen für mit gesichertem Aufenthaltsstatus in Deutschland lebende Migranten ein: in München, in Dachau und in Freising.

Auszeichnung mit der Medaille der bayerischen Staatsregierung für besondere Verdienste für Bayern in einem vereinten Europa

Im Mai 2010 wird Sadija Klepo durch die Bayerische Staatsministerin Emilia Müller mit einer Medaille der bayerischen Staatsregierung für ihre besonderen Verdienste für Bayern in einem vereinten Europa ausgezeichnet. Die Auszeichnung gilt nicht nur ihrer Rolle für den Verein, sondern auch ihrer seit 2001 ehrenamtlich verantwortungsvollen Tätigkeit für die „Balkanredaktion“ des freien Bürgerradios „Radio Lora“ mit der wöchentlichen Sendung „Blickpunkt Balkan“, der 14tägigen Musiksendung „Note balkana“ und seit 2008 für die Sendung „Portal Migration“, die über die Situation der Flüchtlinge und Migranten in München, Bayern und in aller Welt informiert, wobei sie als Radio- und Fernsehjournalistin immer bestrebt ist, Live-Sendungen zu machen und namhafte Gäste zu einem lebendigen Gedanken- und Meinungsaustausch einzuladen.

Entstehung der „Sonnila-Kinderkrippen“ als Modell zur frühkindlichen Sprachförderung

Die Betreuung kleiner Kinder in der Zeit, in der die Mütter an Sprach- und Orientierungskursen teilnehmen, war für den Verein von Anfang an eine große Sorge. Deswegen setzte er bald erfahrene Fachkräfte wie Kinderpflegerinnen und Erzieherinnen ein, um die Kinder fachgerecht zu betreuen. Aus der Erfahrung entwickelte sich schnell die Ansicht, dass die Kinderbetreuung durch eine frühkindliche Sprachförderung ergänzt werden müsse: die Idee der „Sonnila-Kinderkrippe“ als Modell für die Betreuung und frühkindliche Sprachförderung war geboren. Heute verfügt der Verein neben der Betreuung in Schulen über zwei anerkannte „Sonnila Kinderkrippen“, weitere sind in Vorbereitung.

Schulvorbereitende Maßnahmen für Migrantenkinder, die ohne Sprachkenntnisse nach Deutschland kommen

Immer wieder wurde der Verein in seinen Beratungen mit den Problemen von Kindern konfrontiert, die ohne deutsche Sprachkenntnisse nach Deutschland gekommen sind und keine Chancen in den öffentlichen Schulen haben. Auch die in Bayern eingerichteten „Übergangsklassen“ sind für viele Kinder keine Lösung, weil die Gruppe der Kinder zu heterogen ist, um eine zielführende Beschulung zu gewährleisten. Der Verein entwickelte dafür das Projekt „Schulvorbereitende Maßnahmen“, in dem Kinder durch die Schulleiter für eine gewisse Zeit vom Unterricht frei gestellt werden, damit sie in kleinen Gruppen gezielt und mit Methoden der Jugendarbeit mit der deutschen Sprache vertraut gemacht werden können. Die Mittel für diese Maßnahmen müssen Jahr für Jahr mit großer Mühe durch Stiftungen sichergestellt werden, weil es dafür keine offizielle Förderung gibt.

Gesetzliche Betreuung von behinderten, psychisch kranken und alten Menschen, vor allem mit Migrationshintergrund

Ein neuer Arbeitsbereich und eine weitere humanitäre Aufgabe des Vereins ist die Mitwirkung bei der gesetzlichen Betreuung von behinderten, psychisch kranken und alten Menschen – vor allem mit Migrationshintergrund – die nicht mehr in der Lage sind, ihre Angelegenheiten ganz oder teilweise selbst zu regeln. Dabei geht es darum, die Betroffenen vor Schäden zu bewahren, ihnen ein möglichst selbständiges Leben nach eigenen Wünschen und Vorstellungen zu ermöglichen und ihnen einen Bezug zu Menschen aus ihren Heimatländern zu geben. Auf Initiative von Sadija Klepo erfolgte dazu im Jahre 2011 eine Ergänzung der Vereinssatzung.

Festliche Veranstaltungen zum 20jährigen Bestehen des Vereins im Rahmen der Balkantage 2012

Das 20jährige Bestehen des Vereins im Jahre 2012 schlug sich vor allem in den von Sadija Klepo initiierten „Münchner Balkantagen“ nieder, die in diesem Jahr besonders festlich begangen wurden. Höhepunkt war der Auftritt der Musikgruppe „Mostar Sevdah Reunion“ im ausverkauften Herkulessaal der Münchner Residenz. Bei dieser Veranstaltung würdigte der Schauspieler Erwin Aljukitsch die besonderen Verdienste von Sadija Klepo für die Flüchtlinge und Migranten in Deutschland und ihre Integration in die deutsche Gesellschaft.

Umfassende Sprach-, Kultur- und Bildungsförderung für junge Flüchtlinge und Migranten

2013 verstärkte der Verein seine Aktivitäten im Bereich der Kinder- und Jugendförderung und setzte seine Akzente auf den Ausbau von sprachlicher, kultureller und schulischer Bildung. Das Projekt „Startklar in den Beruf“ bietet jugendlichen Migranten und Flüchtlingen die Möglichkeit, den Qualifizierenden Mittelabschluss zu erwerben und begleitet sie mit Beratungs- und Vermittlungsangeboten in den Arbeitsmarkt. Darüber hinaus fördert der Verein die breitere gesellschaftliche Teilhabe junger Migranten mit den neuen Projekten „Kultur macht stark“ und „Kulturelle Inklusion der Flüchtlingskinder“. Das „Patenschaftsprojekt für Flüchtlinge“ unterstützt Geflüchtete in ihren persönlichen Zielen, beispielsweise bei der Umsetzung freiwilliger Rückkehrvorhaben.

Vielfältige Vereinsarbeit in ständiger Weiterentwicklung

Im Jahr 2014 konnte Hilfe von Mensch zu Mensch e.V. sein professionelles Engagement der letzten Jahre in vielen Bereichen weiterentwickeln. Die Sonnila Kinderkrippen erreichten die Anerkennung als Konsultationskita für ihre erfolgreiche Sprach- und Integrationsförderung und stellen anderen Betreuungseinrichtungen ihr Beratungsangebot zur Verfügung. Als ebenso erfolgreich erwies sich die ganzheitliche und alltagsnahe Asylsozialberatung, deren Konzept auf zwei neue Standorte in den Landkreisen Bad-Tölz und Starnberg übertragen werden konnte. Ebenso erweitert das neue Projekt „Nächtliche Betreuung von unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen“ die Inhalte der Jugendarbeit des Vereins.

Pulse of Europe

Seit Jahrzehnten engagiert sich Sadija Klepo für Einigkeit, Solidarität und gegenseitiges Verständnis der Menschen in Europa. Die Demonstrationen der Bewegung „Pulse of Europe“ begleitet sie seit 2018 ohne Unterlass. Während der Europawoche in Haan bei Düsseldorf im Mai 2016 hat sie mit Gymnasiasten über Fluchtursachen und Migration in Europa gesprochen und Vorträge über die Verantwortung der jungen Generationen für die Zukunft Europas gehalten.

Gründungsmitglied von DaMigra

Im Jahr 2013 haben die Vertreterinnen von Migrantinnenorganisationen, darunter auch Sadija Klepo, aus mehreren Bundesländern eine Initiative gestartet, um Migrantinnen eine politische Stimme auf Bundesebene zu geben – und zudem die Möglichkeit, Interessen ihrer Organisationen auf Bundesebene zu vertreten. Dies wurde durch das Bundesministerium für Arbeit und Soziales unterstützt. Sadija Klepo war gestaltend dabei, als im September 2014 in Köln der Kongress zur Gründung von DaMigra mit dem Titel „Migrantinnenorganisationen – ein Raum für Empowerment“ stattfand.

Migrantinnen-Netzwerk Bayern

Parallel zu den Vorbereitungstreffen für den Dachverband DaMigra wurde 2013 das Migrantinnen-Netzwerk Bayern gegründet. Sadija Klepo wurde 2016 in den Vorstand berufen und hat sich um Projekte sowie Öffentlichkeitsarbeit gekümmert. Im Vorfeld der Europawahl hat sie mehrere Veranstaltungen in München organisiert und wichtige Aufklärungsarbeit geleistet. Eines ihrer Ziele war, dass sich Migrantinnen und deren Organisationen bei der Europawahl intensiver einbringen. Im Oktober 2019 wurde Sadija Klepo die Vorsitzende des Landesverbandes des Migrantinnen-Netzwerks. Sie hat im Anschluss sofort mit den Vorbereitungen für die Lokalwahlen in Bayern begonnen.

Klausur in Nürnberg

Es wurden durch Frau Klepo viele engagierte Frauen zu einer Klausur Anfang Februar in Nürnberg eingeladen. In Kooperation mit der Rechtsanwaltskanzlei Piper aus München wird eine Fortbildung für 25 Frauen beginnen, die sich jede Woche während des mehrstündigen Programms mit Themen wie „Arbeitsrecht“, „das Schulsystem Deutschland“, „die Lokalwahlen“ und Ähnlichem befassen werden. In Kooperation mit AGABY und mit der Unterstützung des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge wird ein dreijähriges Projekt durchgeführt, welches das Ziel hat, mehr Migrantinnen und Frauen für die Lokalpolitik zu gewinnen.

Bayerischer Landesfrauenrat

Seit 2018 engagiert sich Sadija Klepo im Fachausschuss Medienpolitik des Bayerischen Landesfrauenrates, derzeit als einzige Migrantin. Ihr ist es ein besonderes Anliegen, sich für eine interaktive gleichberechtigte Wertebildung in der Gesellschaft einzusetzen. „Die menschliche Ebene muss über die kulturellen Grenzen hinweg spürbar sein“, findet Klepo. „Es geht darum, sich selbst und Andere verstehen zu wollen, um gegenseitige Achtung und Verständnis zu erringen, statt Abwertung und Ablehnung zu sähen.

Schwerpunkt Kindererziehung

Zu den Schwerpunkten von Sadija Klepos Schaffen stehen zudem die Frauenweiterbildung und die Erziehung von Kindern, die z.B. durch die Sonnila-Kinderkrippen unterstützt wird – das sind Kinderkrippen, die die Kinder besuchen, während Ihre Mütter in einem Sprachkurs Deutsch lernen. Dies wird durch den Verein „Hilfe von Mensch zu Mensch“ organisiert, der von Sadija Klepo gegründet wurde. Über ihre eigene Sendung beim Radio LORA tritt Sadija Klepo jede Woche an die Öffentlichkeit. „Neue Zeiten brauchen neue Menschen und diese Menschen suchen wir nicht nur, wir erziehen sie auch“, sagt Klepo. „Damit dies gelingen kann, braucht die junge Generation Haltung und Vorbilder. Vor allem aber müssen wir der jungen Generation immer zu Bewusstsein bringen, dass der Frieden und die Freiheit, in der sie aufgewachsen sind, keine Selbstverständlichkeiten sind und fortwährend neu erkämpft werden müssen“.