Unsere Arbeit in der Krisenzeit

Die Arbeit aller Teammitglieder seit dem verstärkten Ausbruch der Pandemie um Covid 19 ist geprägt durch eine sehr hohe Flexibilität in den Arbeitsabläufen.

Durch die zeitweilige Schließung zweier Gemeinschaftsunterkünfte in Geretsried und Bad Tölz durch den Ausbruch von Corona und der damit verbundenen hohen Anzahl von Infizierten konnte die Beratung der Klienten vor Ort nicht mehr durchgeführt werden.

Drei Beraterinnen mussten sich selber für zwei Wochen in Quarantäne begeben, da sie Kontaktperson 1. Grades mit infizierten Personen waren. Dies führte nicht nur bei den positiv getesteten Bewohner der Unterkünfte sondern auch bei unseren Teammitgliedern zu psychischen Belastungen.

Glücklicherweise wurden bisher alle Berater und Beraterinnen negativ auf Covid 19 getestet. Dieses ist sicherlich auf die sehr guten Hygiene- und Schutzmaßnahmen in unseren Unterkünften zurückzuführen. Neben Mund- und Nasenschutz, den sowohl Berater als auch Klient zu tragen haben, Desinfektionsmittel für Hände und Flächen, und Anschaffung von Plexiglastrennscheiben werden Beratungen nur noch mit vorheriger Terminabsprache in Einzelterminen durchgeführt. Ausnahme sind hier Mütter mit Babys oder Kleinkindern. Eine Ansammlung von mehreren Menschen im Büro aber auch in den Wartebereichen vor den Büros wird somit vermieden.

Während der Schließung der Unterkünfte teilweise aber auch noch aktuell führen die Berater(innen) ihre Arbeit im Homeoffice durch.

Hierzu war ein Umstellungsprozess in der täglichen Arbeit auf verstärkte telefonisch und dort wo möglich online gestützte Beratung notwendig. Somit konnte neben der fachlichen Abarbeitung von Themen wie Leistungsbezug, Inkassoangelegenheiten, gesundheitliche Fragen besonders die psychologische Betreuung vieler Klienten gewährleistet werden. Unsicherheiten in Fragen des täglichen Lebens – „Sind jetzt alle Supermärkte geschlossen?“ – konnten so sehr schnell gelöst werden und trugen zu einer Beruhigung der Klienten und verstärkt zum sozialen Frieden vor Ort bei.

Ein weiteres Mittel zur Aufrechterhaltung einer effektiven Beratung war die verstärkte Lenkung der nicht infizierten Klienten in unsere dezentralen Büros in Bad Tölz im Jodquellenhof und in Geretsried in die Elbestraße. Somit war und ist neben den Beratern im Homeoffice jederzeit eine persönliche Beratung nach vorheriger Terminvereinbarung möglich!

Covid 19 hat auch unsere Arbeitswelt stark verändert

Die Einschränkungen und zusätzliche Unsicherheiten sowie hohe Traumatisierung vieler unserer Klienten stellt alle Flüchtlings- und Integrationsberater vor sehr hohe physische und psychische Herausforderungen.

Einerseits geht es darum, diesen Menschen Hoffnung auf eine glücklichere Zukunft zu geben, aber sie auch mit der Realität eines gefährlichen Virus und zudem einer größtenteils geringen Bleibeperspektive zu konfrontieren.

Diesen Spagat jeden Tag zu leisten stellt neben fachlicher Kompetenz ein hohes Einfüllungsvermögen aller Berater von „Hilfe von Mensch zu Mensch“ dar. Jeder von uns stellt sich jeden Tag die Frage wie unsere Arbeit am erfolgreichsten und effektivsten sein kann!

Unsere Aufgabe ist es „Menschen zu helfen“ für ein Leben in Sicherheit und Freiheit, für ein persönliches Glück, eine humane Lebensperspektive und eine gesunde Zukunft ohne Angst und Unsicherheiten in Zeiten einer für unsere Generation nie gekannten Pandemie.

Hans-Georg Heinrich
Hilfe von Mensch zu Mensch e.V.
Flüchtlings- und Integrationsberatung
LK Bad Tölz-Wolfratshausen